Dr. Jörg Radtke, Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit RIFS, stellt auf dem Jubiläum der Forschungsnetzwerke Energie das neue Netzwerk „Energiewende und Gesellschaft
© Projektträger Jülich, Forschungszentrum Jülich GmbH | M. Bierther
17.10.2024 | Bioenergie, Energiewendebauen, Energiewende und Gesellschaft, Erneuerbare Energien, Flexible Energieumwandlung, Industrie und Gewerbe, Start-ups, Stromnetze, Systemanalyse, Wasserstoff

Forschungsnetzwerke feiern zehnjähriges Jubiläum

Mit dem Netzwerk „Energiewendebauen“ startete vor zehn Jahren das erste Forschungsnetzwerk Energie. Im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) feierten rund 200 Teilnehmende aus Forschung, Wirtschaft, Verbänden und Politik das Jubiläum und stellten die erfolgreiche Arbeit heraus.

Gleichzeitig blickten sie gemeinsam in die Zukunft, auf die Rolle der Energieforschung für die Energiewende und auf die Frage, wie sich künftig die dringendsten Forschungsbedarfe identifizieren lassen. Hoher Bedarf besteht aktuell etwa bei gesellschaftlichen Themen: Das Jubiläum war gleichzeitig die offizielle Gründungsfeier des neuen Forschungsnetzwerks „Energiewende und Gesellschaft“. Jörg Radtke vom Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (RIFS) stellte als neuer Sprecher des Netzwerks in seiner Gründungsrede die Dringlichkeit der anstehenden Arbeiten heraus und rief zur Teilnahme auf. Ziel sei ein agil arbeitendes Netzwerk, das sich an den aktuellen Themen orientiere.

Zukünftig soll zudem ein Programmbeirat für das 8. Energieforschungsprogramm die Arbeit der Forschungsnetzwerke Energie unterstützen. Bundesminister Robert Habeck überreichte auf der Feier Urkunden an zehn namhafte Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft, die als Programmbeirat die Zielorientierung und das Erreichen der gesetzten Ziele des Energieforschungsprogramms stärken sollen.

Bundesminister Robert Habeck mit sechs der insgesamt zehn Mitgliedern des neuen Programmbeirats.
© BMWK

Programmbeirat für 8. Energieforschungsprogramm ernannt

In seiner Eröffnungsrede betonte der Minister die Bedeutung fachlicher Expertise im Gesetzgebungsprozess. Der interdisziplinär besetzte Beirat wird die Bundesregierung künftig in Fragen der Energieforschung beraten und dabei eine strategische Rolle bei der weiteren Ausrichtung des 8. Energieforschungsprogramms als lernendes Programm einnehmen. In diesem Kontext sollen sowohl technologische Innovationen als auch gesellschaftliche Herausforderungen berücksichtigt werden. Der neue Beirat unterstütze die wichtige Arbeit der Forschungsnetzwerke Energie durch einen übergeordneten Blick, so Christian Maaß, Abteilungsleiter für Wärme, Wasserstoff und Effizienz im BMWK. Das Zusammenspiel von Beirat und den ehrenamtlichen Mitgliedern der Forschungsnetzwerke Energie soll künftig eine hohe Agilität hinsichtlich der Anpassungen an den aktuellen Innovationsbedarf gewährleisten.

Jörg Radtke am Podium im BMWK
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Neues Forschungsnetzwerk „Energiewende und Gesellschaft“

Der Forschungsschwerpunkt Gesellschaft gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Energieforschung — vor allem für den Transfer technischer Lösungen in die Praxis ist die sozialökonomische Betrachtung mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Stefan Besser, Referatsleiter im BMWK für Energieforschung – Projektförderung und Marktbereitung; Schlüsseltechnologien der Energiewende, appellierte daher für eine stärkere Integration technischer Innovationen in die Gesellschaft. Netzwerksprecher Jörg Radtke zeigte auf, dass die Erkenntnisse der vergangenen 25 Jahre den Stellenwert der Gesellschaft und ihrer Bereitschaft hinsichtlich einer Umsetzung der Energiewende verdeutlichen. Zudem sei für den Erfolg ein hohes Maß an Partizipation und sozialgerechter Klimapolitik erforderlich. Das neue Forschungsnetzwerk soll die gesellschaftlichen und sozioökonomischen Fragestellungen der Energiewende in den Fokus rücken. Fragen der Technikpolitik seien auch immer Fragen der Technikakzeptanz, so Radtke.

Das Netzwerk soll sich flexibel und agil an den aktuellen Themen und Herausforderungen orientieren. Bereits vor der Veranstaltung haben sich rund 200 Mitglieder registriert. Ein erstes Netzwerktreffen ist noch für Herbst 2024 geplant. Dabei werden die Sprecherinnen und Sprecher des Netzwerks ernannt und ein Fahrplan für die kommenden Monate festgelegt.

Berit Müller, Deutsche Gesellschaft für Sonnenergie, wird auf der Bühne von Dirk Bessau, Projektträger Jülich, interviewt.
© Projektträger Jülich, Forschungszentrum Jülich GmbH | M. Bierther

Zehn Jahre Forschungsnetzwerke Energie

Seit dem Startschuss für das Netzwerk „Energiewendebauen“ vor zehn Jahren tragen die Forschungsnetzwerke Energie zur erfolgreichen Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in zentralen Themenfeldern der Energieforschung bei. In ihrer Festrede zum Jubiläum erklärte Prof. Natalie Eßig von der Hochschule München, dass man sich seiner Verantwortung bewusst sei. Es brauche nicht nur eine Energiewende, sondern auch einen gesellschaftlichen Wandel. Am Beispiel ihrer eigenen Forschung im Bereich der Baubranche und Nachhaltigkeit gab sie einen Impuls zu ganzheitlichen Ansätzen.

Berit Müller, Deutsche Gesellschaft für Sonnenergie, ist eines der Gesichter der Forschungsnetzwerke Energie und seit 2015 Mitglied im Netzwerk „Energiesystemanalyse“. Sie betonte die Stärke der Netzwerke, welche im Vernetzen selbst beziehungsweise dem miteinander Reden und Diskutieren liege — appellierte aber auch an einen notwendigen weiteren Zuwachs von Netzwerkakteurinnen und -akteuren. (ve)

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