Bild einer Metallschmelze, die in einen anderen Behälter umgegossen wird [KI generiertes Bild].
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30.09.2024 | Industrie und Gewerbe, Wasserstoff

Wasserstoff statt Erdgas: Welche Forschungsfragen die Thermoprozesstechnik aktuell bewegen

Im Forschungsfeld Thermoprozesstechnik haben sich Fachleute aus laufenden und geplanten Forschungsprojekten zum Austausch getroffen. Gemeinsam haben sie über Wasserstoff als klimafreundlichen Brennstoff, aktuelle Entwicklungen und den weiteren Forschungsbedarf der Branche gesprochen.

Industrielle Thermoprozesse werden bislang meist mit Erdgas befeuert und emittieren dadurch große Mengen CO2. Zukünftig soll dies klimaneutral, insbesondere mithilfe von Wasserstoff gelingen. Daher fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) seit 2020  im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie und der darin verankerten Technologieoffensive Wasserstoff zahlreiche Forschungsprojekte. In diesen untersuchen Forschende aus Wissenschaft und Unternehmen, wie klassisch mit Erdgas befeuerte industrielle Thermoprozesse auf den Betrieb mit Wasserstoff umgestellt werden können. Dabei identifizieren sie insbesondere anlagen- und prozessspezifische Parameter.
Um über die Forschungsverbünde hinaus Synergieeffekte zu diesen Themen zu gewinnen, haben sich Fachleute sowohl aus laufenden als auch geplanten Forschungsvorhaben im Forschungsfeld Thermoprozesstechnik zu einem Workshop getroffen. Über 50 Personen sind der Einladung ins GWI Gas-Wärme-Institut in Essen gefolgt und haben sich in verschiedenen Diskussionsrunden zu aktuellen Fragestellungen ausgetauscht.

Trotz erheblicher Unterschiede in den Anlagen und Branchen konnten die Fachleute bereits im Vorfeld Überschneidungen in den Forschungsthemen identifizieren, die sich auf folgende vier Fragen komprimieren lassen. Auf diesen haben die Expertinnen und Experten im Workshop weiter aufgebaut:

  • Wie viel Wasserstoff kann dem Erdgas bei bestehenden Anlagen ohne hardwareseitige Anpassungen beigemengt werden?
  • Wie müssen die Anlagen angepasst werden, um sie mit höheren Wasserstoffbeimengungen oder gar 100 Prozent Wasserstoff betreiben zu können
  • Welche Auswirkungen hat die veränderte Verbrennungsatmosphäre in der Anlage auf das Wärmgut?
  • Welche Auswirkungen hat die veränderte Verbrennungsatmosphäre auf die Anlage selbst, etwa die Ofenauskleidung?

Als Fazit konnten die Fachleute mitnehmen, dass Wasserstoff als Brenngas in industriellen Feuerungsprozessen beherrschbar ist. Die vier oben genannten Fragen können jedoch oftmals nur anlagenspezifisch beantwortet werden. Für eine flächendeckende Abkehr vom Erdgas in der Industrie ist daher weitere Forschungsarbeit essenziell.

Forschungsnetzwerk Industrie und Gewerbe

Das Forschungsfeld Thermoprozesstechnik ist Teil des Forschungsnetzwerks Industrie und Gewerbe. Der Fokus der Forschung liegt auf innovativen, effizienten sowie flexiblen Prozessen und Technologien, die den Energieeinsatz reduzieren. Im Forschungsnetzwerk tauschen sich Expertinnen und Experten rund um die Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe aus. Schlüsselthemen, die einen langfristigen und verlässlichen Förderrahmen für eine strategische Zusammenarbeit von Forschungsgruppen benötigen, werden in sogenannten Forschungsfeldern gebündelt.

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